Urs Baur, Kunsthistoriker und Veronika Kuhn, Kunsthistorikerin Kirche St. Theresia, Zürich 21. September 2024
Die Kirche St. Theresia wurde 1933 von Architekt Fritz Metzger erbaut. Die Wandmalereien von 1946, mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Familie, stammen von Richard Seewald. Die Glasfenster, 1979 in der Werktagskapelle platziert, heute im Foyer des Pfarreizentrums, wurden von Max Rüedi geschaffen. Alle drei waren Mitglieder der Lukasgesellschaft. 2002 wurde der Innenraum von den Architekten Thomas Twerenbold und Martin Schneider, den Kunstschaffenden Christoph Hänsli und Christoph Wachter sowie dem Designer Frédéric Dedelley neu gestaltet.
An dem Begegnungs- und Einkehrtag konnten dieses Bauwerk der Moderne, seine Bilder und die Ausstattung entdeckt werden.
Auf dem Stationenweg ist Christus sowohl Jesus von Nazareth als auch der Mensch an sich. Die Bilder des 2023 geschaffenen Kreuzwegs zeigen Fragmentarisches und Skizzenhaftes. Rhythmische Pinselstriche deuten Figürliches an, schaffen Energiefelder. In den Werken wird der Zusammenhang zwischen dem Kreuzweg als Ausdruck der Leiderfahrung und der Schöpfung als Zeichen der Frage nach dem Sinn des Lebens evident. Die Frage nach dem Lebenssinn wird nicht beantwortet, sondern die Bewältigung des Daseins wird in der Bewältigung selbst angestrebt.
Der Künstler bot eine Einführung und anschliessende Besichtigung seines Werkes mit Moderation durch den Theologen und ehemaligen Gemeindeleiter Daniel Reidy an.
Lumenlux 2024 zeichnete ein facettenreiches Bild des Lichts in sakralen Räumen, auf sakralen Objekten und in der Landschaft. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Licht der Dämmerung, des Mondes und des Ursprungs. Die vielfältigen Veranstaltungen machten die sinnliche Wirkung und spirituelle Bedeutung des Lichts erfahrbar.
Christoph Franz, Architekt und Petra Waldinsperger, Lichtplanerin Kirche St. Katharina, Zürich 26. Oktober 2024
Viele moderne Bauten des 20. Jahrhunderts werden dem Brutalismus zugeordnet. Ihnen allen gemein ist die raue Materialisierung und eine mystische Lichtwirkung. Die Kirche St. Katharina in Zürich-Affoltern, Baujahr 1972, gehört auch zu diesen Bauten. Bei der Renovation von 2020–22 spielte die Lichtplanung deshalb eine zentrale Rolle. Mit moderner Technik lassen sich die damals gewagten und etwas rudimentären Konzepte heute überzeugender umsetzen. Lichtplanerin, Architekt und der Pfarrer der Gemeinde gaben Einblick in Renovation und Lichtplanung.
Sylvia Goeschke, Künstlerin und Marianne Schroeder, Pianistin Tituskirche, Basel 22. September 2024
7x Farben - 7x Künstler - 7x Musik: Ein Gesamtkunstwerk.
Weisses Licht? Eine Illusion aus reinen Farben, die erst im Prisma, in ihre Vielfalt zerlegt, sichtbar werden.
Die Grundfarben und Grundformen sind jedem bekannt und doch so persönlich im Gebrauch eines jeden Künstlers.
Kurze Texte und Gedanken von Künstlern wie Yves Klein, Wolfgang Laib, Anish Kapoor und Sylvia Goeschke selbst wurden präsentiert. Sie fokussierten auf eine Farbe der Primär - und Sekundärfarben. Gleichzeitig war eine entsprechende Arbeit des/der Künstler/in zu sehen. Danach wurde jeweils ein musikalisches Werk vorgetragen. Künstler wie Musiker waren wichtige Vertreter der Minimal Art und der Concept Art.
Das Bild von Sylvia Goeschke fasste den Zauber des Farbprismas in einem Kreis zusammen.
Die Metapher: Im Regenbogen das Erhabene erkennen - ein Universum aus Licht und Farbe, das sich offenbart, wenn wir genauer hinsehen und hinhören.
Carmen Indergand-Bira Marienbrunnen, Hofkirche, Luzern 2. November 2024
Die Künstlerin setzte sich in der Performance mit dem Thema Abschied nehmen auseinander. Ereignisse in ihrer Ursprungsfamilie sowie Erfahrungen in ihrem rumänischen Freundeskreis bewegten sie dazu. Worte des Abschieds wurden ausgesprochen und Gesten nachgeholt, für die bis dahin kein Platz war. Damit konnte Platz für Neues entstehen.
Veronika Kuhn, Kunsthistorikerin; Marcel von Holzen, Priester; Paul Ott, Architekt Kirche Heilig Geist, Zürich 14. September 2024
Die fünf farbigen Glasfenster von Horst Thürheimer aus dem Jahr 2019 standen im Zentrum des Rundgangs durch den Innenraum der Kirche. Sie bilden ein wesentliches Element der sakralen Raumatmosphäre und stehen im Dialog mit der Architektur von Karl Higi und der liturgischen Gestaltung des Kirchenraumes durch Mundy Nussbaumer, Toni Egloff und Paul Stöckli, die alle Mitglieder der Lukasgesellschaft waren bzw. sind. Die in gestisch-abstrahierender Bildsprache gestalteten Fenster bilden einen Glaubensweg in einer offenen Spiritualität. In der Gegenüberstellung zu den Entwürfen und der Erläuterung der Technik der Glasmalerei wurde der Entstehungsprozess nachvollziehbar.
Die Lukasgesellschaft hatte die Kunstkommission der Pfarrei 2017 bis 2019 auf dem Weg zur Neugestaltung beraten. Das Mandat hatte Veronika Kuhn inne.
Ein blauer Klang bestimmt die 700-jährige Kirche. In der von Adelheid Hanselmann und Jörg Mollet 1994 - 1996 geschaffenen Installation wird dieser durch zwölf gespannte Segel aus Shoji-Papier gebildet. Das Blau ist ein Echo auf die Fresken von Giotto in der Basilika San Francesco in Assisi. Ein Podiumsgespräch befragte das Werk 30 Jahre nach seiner Installation im Spannungsfeld von Spiritualität und ökologischen Naturwissenschaften.